Arbeitsbereich Interkulturelle Sozialkompetenz, IFF Wien

Die Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung der Alpen-Adria Universität Klagenfurt (IFF) kann als Pionier der wissenschaftlichen Begleitung von Mediation in Österreich angesehen werden. Durch das erste Klagenfurter Symposium zur Mediation (1996) wurde Mediation einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht und letztlich 2004 im Rahmen des Zivilrechtsmediationsgesetzes erstmals in Europa auch rechtlich abgesichert.

Seit 10 Jahren beschäftigt sich in Wien der „Arbeitsbereich Interkulturelle Sozialkompetenz“ mit dem Thema „Mediation“ und „mediative Kompetenzen“. Im Mittelpunkt der Auseinandersetzung steht die Frage, wie in Konfliktsituationen mit Unterschieden umgegangen werden kann.

Vier unterschiedliche Zugänge sichern dabei die gesellschaftliche Relevanz:
 
1.        Forschungsarbeiten
Zur theoretischen Fundierung wurden verschiedene Forschungsarbeiten durchgeführt, wie etwa die von der Österreichischen Nationalbank finanzierte Studie: „Entwicklung von Qualitätsstandards für die Aus- und Weiterbildung von WirtschaftsmediatorInnen in Österreich“, das Forschungsprojekt „Wirtschafts­mediation für KMU in Österreich“ (gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit) oder die laufende Studie zu „Konfliktkosten in österreichischen Familienunternehmen“ (unter wesent­licher Förderung durch die Österreichische Volksbank AG und die Volksbank Graz-Bruck).
 
2.    Mediationspraxis
Die Durchführung von Mediationen in unterschiedlichen Gesellschaftsbereichen (Schule, Medien, Banken) sichert den fortlaufenden Bezug zur Anwendungspraxis, speziell im Bereich „Wirtschafts­mediation“.
 
3.    Aus- und Weiterbildung von MediatorInnen
Die theoretischen Grundlagen und Anwendungserfahrungen werden in universitären und außeruniversi­tären Mediationsausbildungen weiter vermittelt. So wurde auf Initiative von Dipl.Ing. Mag. Dr. Mario Patera an der Juridischen Fakultät der Universität Wien der Wahlfachkorb „Mediation“ in die Ausbildung von JuristInnen aufgenommen. Weiters konnten durch seine Initiativen Lehrveranstaltungen zur Wirtschaftsmediation an der Universität Graz, der TU Graz und der TU Wien und zuletzt auch an der Wirtschaftsuniversität Wien im Regelstudium etabliert werden. Im Rahmen des am Arbeitsbereich entwickelten Ansatzes „kontextspezifischer Mediationslehrgänge“ wurden in den vergangenen Jahren mehr als 200 WirtschaftstreuhänderInnen, ArchitektInnen und ZivilingenieurInnen sowie Notare in Wirtschaftsmediation qualifiziert. In den letzten Jahren nutzen Führungskräfte den Ansatz „Führen mit mediativer Kompetenz“, um durch einen interessensbasierten Umgang mit Unterschieden die Konflikt­kosten in ihren Unternehmen zu reduzieren.
 
4.    Internationale Vernetzungen
Die seit 2004 alle zwei Jahre vom Arbeitsbereich veranstaltete „International Summer School on Business Mediation“ bietet eine breite, internationale Plattform für die Vernetzung unterschiedlicher Mediationsschulen. Erfahrene MediatorInnen aus Österreich, Deutschland, Schweiz, USA, England, Griechenland und Dänemark treffen sich dabei eine Woche lang zu einem Schwerpunktthema (z.B. Haltung – Verhalten – Fair halten, 2004, Wirtschaftsmediation – zwischen Professionalisierung und Profession, 2006, Wirtschaftsmediation in Familienunternehmen, 2008, Crossing Borders, 2010).

In internationalen Lehraufträgen (u.a. an der Stanford University, 2001, dem Programme on Negotiation an der Harvard Law School, 2007, und der Pepperdine University, 2010) und durch die Teilnahme an internationalen Projekten zur Weiterentwicklung der Aus- und Weiterbildung in Mediation und Verhandlung (Rom, Cambridge, Mass., Istanbul) finden die in Österreich gewonnenen Erfahrungen eine internationale Aufmerksamkeit und tragen mit dazu bei, dass die Idee einer interessensbasierten Konfliktregelung eine stetig wachsende Aufmerksamkeit bei politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsträgern erfährt.
 
 
 
 
ao. Univ.Prof. Dipl.-Ing. Mag. Dr. Mario PATERA
Leiter des Arbeitsbereiches Interkulturelle Sozialkompetenz
IFF Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung der        
Alpen-Adria Universität Klagenfurt
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